Das Filmforum der HBK präsentiert im Sommersemester 2012:

   

 

Montag | 14.05.12 | 19:00 h

Zu Gast: Christoph Janetzko

In der Filmforum-Reihe der Absolventen der Filmklasse wird Christoph Janetzko anhand von einer älteren und einer aktuellen Arbeit seinen besonderen Umgang mit Sound im Film vorstellen.
Im Film "Vom Fluss" kombiniert Janetzko Bilder alltäglichen Lebens an einem thailändischen Fluß mit subtil gemischten soundscapes aus Original-Tönen und frei assoziierten Geräuschen, Tönen und Klängen. Der Film "Arnos Tonlabor" ist selbst ein 'Fluss': Detail- und Makro-Aufnahmen aus dem Tonstudio eines Filmtonmeisters ziehen den Zuschauer in einen Strom von Bildern und Tönen.

 

Christoph Janetzko - Vom Fluss | (River Colors)
60:57 min | 1994 | 16mm | col | sound | DE/Berlin

Christoph Janetzko - Arnos Tonlabor
8:24 min | 2010 | video HD (RED, 1:1,85) | col | stereo (no dialogue)

 

Der Film VOM FLUSS-RIVER COLORS zeigt das alltägliche Leben in den etwas abseits gelegenen Klongs der Sumpfgebiete von Nonthaburi. Am Kanalufer stehen die kleinen, höchstens einstöckigen Holzhäuser in verschiedenen thailändischen Baustilen. Dazwischen erheben sich buddhistische Tempelanlagen mit ihren zahlreichen Sakralbauten, den glockenförmigen Chedis und mit den einfachen Wohnstätten der Mönche. Der langsame Lauf des Wassers ist die Lebensader der Menschen hier. Wasser ist die Grundbedingung für alle Transporte, es dient zur Reinigung und symbolisiert für die tiefgläubig buddhistischen Thailänder den Kreislauf von Leben und Tod. In enger Zusammenarbeit mit dem Filmemacher hat der Komponist Makin Fung Bing Fai aus synchronen Original-Tönen und frei assoziierten Geräuschen, Tönen und Klängen eine Filmtonmontage geschaffen, die bei weitgehender Authentizität dem kontemplativen Wesen des Films präzise entspricht. Neben Schlagwerk, Glocken, Gongs und Saiteninstrumenten stehen gleichberechtigt triviale Geräusche, Sprachfetzen oder Babygreinen. Die Nahtstellen zwischen Originaltönen und komponierten Tonsequenzen sind in idealer Weise häufig nicht auszumachen.
(Berlinale Forum Katalog 1995, Gerhard Büttenbender)

ARNOS TONLABOR greift in Bild- und Tonästhetik auf die Leitmaximen der "Musique Concrète" zurück. Unvermittelt wird der Zuschauer in einen Strom von Bildern und Tönen gesogen. Drehort ist die Werkstatt des renommierten Film-Tonmeisters Arno Wilms. Die Kamera in ARNOS TONLABOR wird bestimmt durch eine ins Visuelle transformierte Faszination für den Maschinen-Ton. Dabei ist das Bild dem Ton nicht immer untergeordnet. Die Bilder können so den Ton motivieren und umgekehrt, sich gegenseitig vorantreiben, intensivieren und zurücknehmen. Eine visuelle Klangwelt entsteht, die nicht nur eine rein ästhetische Funktion hat. Indem die Film-Ton erzeugenden Apparaturen zum eigentlichen Gegenstand des Films werden, schließt sich der Kreis von Produktions- und Rezeptionsästhetik. (nordmedia, www.nordmedia.de)

PERSONALIE: Christoph Janetzko studierte von 1979-1982 in der Filmklasse bei Prof. Büttenbender und ist langjähriger Dozent am 'Institut für Medienforschung (IMF)' der HBK Braunschweig. Lebt und arbeitet in Berlin.

 

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