Das Filmforum der HBK präsentiert im Sommersemester 2013:

   

 

Montag | 01.07.13 | 19:00 h

Prof. Gerhard Büttenbender - "FILMKLASSE - die Anfänge"

Die Initiative zur Einrichtung einer Filmklasse an der HBK Braunschweig war von den Studentinnen und den Studenten ausgegangen und von einigen Professoren aufgegriffen worden. Diese versuchten das Projekt zu unterstützen, so gut es ging. Es ging nicht so gut. Die ersten Treffen mit den Studenten hatte ich im Pausenraum der Reinigungskräfte. Als die uns entdeckten, flogen wir raus. In der Aula gab es einen betagten 16mm Projektor, Super 8 Kameras lieh die Stadtbildstelle, einen Super 8 Filmprojektor konnte ich privat einbringen.

Mit der Zeit lernten wir, Anträge auf die Zuteilung von Sondermitteln aus dem Landeshaushalt zu stellen. Űber Umwege bekamen wir später einen grossen Raum in der ehemaligen Maschinenfabrik, die Teil der Hochschule geworden war. Alle miteinander haben wir diesen Ort zu unsrer Filmklasse ausgebaut.

Der Aufbau der Filmklasse war von Anfang an Teamwork - sowohl materiell als auch konzeptionell. Es ging uns darum, eine Situation, einen Ort zu schaffen, der die Möglichkeit optimaler Entfaltung bietet. Im Gegensatz zur Schule, die gemeinhin Sieger, vorallem aber Verlierer - also isolierte Konkurrenten - produziert, wollten wir hier ein menschenfreundliches Energiefeld aufbauen, das von praktischer Toleranz und Wohlwollen geprägt ist und die den Menschen innewohnenden Kräfte und Fähigkeiten weckt und aktiviert. Es gab kein starres Regelwerk fuer richtig oder falsch, nicht das Negative wurde vorrangig kritisiert, vielmehr das Positive gefördert. Die so entstandenen Film- und Video-Arbeiten sollten nicht Selbstzweck sein oder Warencharakter haben, sie waren vielmehr Spuren dieses Prozesses, Zeugnisse seines Wirkens, wie es der alte Lehrer LaoTse aufgeschrieben hat: "Das Sichbare bildet die Form eines Werkes. Das Nicht-Sichtbare macht seinen Wert aus."
Gerhard Bűttenbender, im März 2013

 

     
   

 

Filmprogramm (ca. 67 min):
Büttenbender, Schmidt, Winkelmann - Der Höcherl | 15 min(?) | 1969/70 | 16mm // Job Crogier - Hides | 12:33 min | 1977 | 16mm // Uli Versum - Faszinierendes Puppenhaus | 8:44 min | 1987 | digifile (35mm) // Christoph Janetzko - Sisom (Die Farbe orange) | 30 min | 1995 | 16mm

Gerhard Büttenbender (*1938), Studium Philosophie, Geschichte, Kunstgeschichte und Freie Kunst. 1968-71 Filmarbeit in einem Produktionskollektiv mit Adolf Winkelmann, Jutta Schmidt, Gisela Büttenbender ... : Experimentelle Kurz-Filme, 'Zielgruppenfilme', 1970 "Heinrich Viel" (Grosser Preis der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen), 1971 Kurzspielfilm STREIK BEI PIPER & SILZ. - Ab 1971 TV-Produktionen: "Worin unsrere Stärke besteht" mit Adolf Winkelmann (WDR 1971), "Kinder lesen Comics" mit Hans Giffhorn (WDR 1972); "Die heile Welt und ihre Märchenhelden" mit Wolfgang Richter (ZDF 1973). - 1972 Teilnahme an der Ausstellung documenta V. 1972 Berufung an die HBK, Aufbau und Leitung der künstlerischen Fachklasse für Film/Video (seit 1990 zusammen mit Birgit Hein). 1978-83 Rektor der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Emeritiert 2003.


 

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