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Montag | 08.12.14 | 19:00 h
Islam – Deutungen / Diskurse, Passionen / Konflikte
Konflikte innerhalb der verschiedenen Weltreligionen entstehen oft durch unterschiedliche Auslegungen der überlieferten Schriften und kosten -heute wie gestern- vielen tausenden Menschen das Leben. Aber auch schlichte Meinungsverschiedenheiten zwischen säkularen Menschen und Verfechtern einer Staatsreligion können zu unüberwindbaren Spannungen führen. Dies zeigt z.B. der Film 'Iranien', der den Versuch eines Diskurses zwischen Vertretern einer religiösen Aufklärung und des Staatsregimes im Iran dokumentiert bzw.: inszeniert. Der Film 'Passion for Hussain' beschreibt dagegen mittels einfacher, zurückhaltender Beobachtung einer jährlich stattfindenden Prozession in Pakistan den Ursprung des Konflikts zwischen Shiiten und Sunniten.
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Manizhe Ali – Passion for Hussain (Ausschnitte)
ca. 7 min (aus 28 min) | DVD (HD) | col | stereo | OFurdu (UTen) | Pakistan
Mehran Tamadon – Iranien
105 min | 2014 | DVD (HD/DCP) | col | stereo (5.1) | OFfarsi (UTdt) | FR/CH
"Passion for Hussain" von Manizhe Ali – Die Trennung von Sunniten und Shiiten fand im Jahr 680 statt, als nach dem Tod des dritten Imams Mohammed dessen Nachfolge ungeklärt blieb und im Rahmen der Streitereien über den zukünftigen Kalifen der von der einen Gruppe favorisierte Hussain Ibn Ali und einige seiner Angehörigen von der gegnerischen Seite umgebracht wurden.
Diesem geschichtsträchtigen Ereignis wird alljährlich in einer zehntägigen Prozession, der Ashura, mit vielen unterschiedlichen Ritualen gehuldigt.
Die Künstlerin und Anthropologin Manizhe Ali hat einige dieser selten dokumentierten Rituale in einer Moschee in Karachi(Pakistan) mit der Kamera festgehalten und in einzelnen Kapiteln kommentarlos aneinander gefügt. (KP)
"Iranien" von Mehran Tamadon - Zwei Jahre lang musste Mehran Tamadon die vier Verfechter des Regimes im Iran dazu überreden, mit ihm gemeinsam ein Experiment zu wagen. Nun empfängt er sie als Gäste im Landhaus seiner Familie, um zwei Tage lang auszuprobieren, was es im Iran nicht gibt: eine plurale Gesellschaft. Während die Frauen in den Gästezimmern verschwinden, diskutieren die Männer über die Vor- und Nachteile einer säkularen Gesellschaft, über den Schleier, Abtreibung, Pressefreiheit… Tamadons Gäste sind dem regimekritischen Filmemacher gegenüber nicht nur in der Mehrheit, sie sind auch versierte Rhetoriker. Immer wieder drehen sie ihm seine Argumente im Mund um und verwenden sie gegen ihn. Seine säkulare Gesellschaft sei doch genauso ideologisch wie ihre religiöse, heißt es. Es geht kontrovers zu, aber es wird auch viel gescherzt, gebetet und zusammen gekocht. Am Ende scheitert ihr Versuch einer Gesellschaftsutopie an zu viel Unverhandelbarem. Ist deshalb auch das Experiment gescheitert? Immerhin hat es für eine kurze Zeit tatsächlich ein Mit- und Nebeneinander verschiedener Lebensstile und Meinungen gegeben. Ein Dialog hat stattgefunden. Für den der Filmemacher allerdings einen hohen Preis zahlen wird.
(Text: Berlinale 2014)
[ Abbildung oben: aus dem Film „Iranien“ von Mehran Tamadon ]
Übersicht Winterersemester 2014/2015
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