Das Filmforum der HBK präsentiert im Wintersemester 2016/17:

Montag | 07.11.16 | 19:00 h

KurzfilmProgramm: Spielräume – Phantastische Konstruktionen

Wie lassen sich Räume erfassen, ermessen - und visualisieren? Welche Ansätze und Techniken sind möglich? Eine 'Zeitreise' mit dreizehn Filmen durch 60 Jahre FilmVideoKunst präsentiert poetisch-filmische, konzept-künstlerische, dokumentarische, choreografische und sogar narrative 'Visionen' von Raum. Bei den Versuchen, Raum in einem zeitbasierten Medium zu konstruieren, zählt nicht nur mathematisch-statische Präzision, sondern es wird immer auch ein leichtes, spielerisches Moment spürbar. – Zeit relativiert Raum. (MB)

Filmprogramm (78 min):

Marie Menken - Visual Variations on Noguchi
4 min | 1945 | DVD (16mm) | bw | sound | OVen | US

Werner Nekes - gurtrug Nr. 1
12 min | 1967 | 16mm | col | sound | OV (nodialog) | DE (BRD)

Bruce Nauman - Dance or Exercise on the Perimeter of a Square (Square Dance)
8:24 min | 1967-68 | video (16mm) | bw | sound | OV (nodialog) |US

Valie Export - Raumsehen und Raumhören
6 min | 1973-74 | DVD (BetaSP) | bw | sound | OV (nodialog) | AT

Pablo Valbuena - time tilings [stuk]
3 min | 2013 | video (site-specific interventions) | col | sound | OV (nodialog) | ES/FR/BE

Hans Scheugl - Wien 17, Schumanngasse
3 min | 1967 | 16mm | bw | silent | OV (nodialog) | AT

Ben Kinsley & Robin Hewlett - Street With A View
2:20 min | 2008 | video (desktop recording) | col | sound | OVen | US

Kerstin Cmelka - CAMERA
8:30 min | 2002 | 16mm | col | sound | OV (nodialog) | AT

Elysa Wendy & Azhar Shukor - Void Decked
3:41 min | 2010 | video | col | sound | OV (nodialog) | SG

Sila Sveta - Levitation (A dance performance)
3:22 min | 2016 | video | col | sound | OV (nodialog) | RU

Boris Paval Conen - Dilemma
10:00 min | 2005 | video | col | sound | OV (nodialog) | NL

Eran May-raz & Daniel Lazo - SIGHT
5:50 min | 2012 | video | col | sound | OVen | Israel

Bot & Dolly - Box
5:14 min | 2013 | video | bw | sound | OV (nodialog) | US

Marie Menken - Visual Variations on Noguchi
4 min | 1945 | DVD (16mm) | bw | sound | OVen | US
Meine Kamera und ich machten einen Rundgang durch Noguchis Studio, und das Kameraauge zeichnete die glückliche Reise auf, und als Lucille sah, was die Kamera gesehen hatte, machte sie auch eine glückliche Reise, und zusammen ist alles Glück. (Marie Menken)
Niemals zuvor habe ich eine so reine und dynamische Behandlung von Skulptur im Film gesehen. Marie Menken ist es gelungen, Noguchis Skulpturen in ihr eigenes Medium zu verwandeln. (Norman McLaren) (films.arsenal-berlin.de)

Werner Nekes - gurtrug Nr. 1
12 min | 1967 | 16mm | col | sound | OV (nodialog) | DE (BRD)
26 Personen und zwei Pferde bewegen sich auf der Grasfläche = Leinwandfläche und drücken dabei sich selbst aus. Wiederholt wird dieses Bild durch eine scheinbare Störung unterbrochen, die der Betrachter zu gerne enträtseln möchte.
"Gurtrug Nr. 1" und "Gurtrug Nr. 2" sind außerordentlich. Im ersteren sieht man Menschen in extrem langen Einstellungen sich auf einem Gelände bewegen; ihr seltsames Fortschreiten in einem Umkreis erscheint niemals rein zufällig, läßt aber trotzdem keine Ordnung erkennen. Der Schnitt wiederum scheint einem Rhythmus zu gehorchen, der sich dem Zuschauer entzieht, das Element des Zweifels neu betont." (David Curtis, Experimental Cinema, Universe Books, New York 1971) (www. wernernekes.de)

Bruce Nauman - Dance or Exercise on the Perimeter of a Square (Square Dance)
8:24 min | 1967-68 | video (16mm) | bw | sound | OV (nodialog) |US
For this film, Nauman made a square of masking tape on the studio floor, with each side marked at its halfway point. To the sound of a metronome and beginning at one corner, he methodically moves around the perimeter of the square, sometimes facing into its interior, sometimes out. Each pace is the equivalent of half the length of a side of the taped square. He uses the hip-swaying walk in Walk with Contrapposto. (catalogue Electronic Arts Intermix (EAI), New York)

Valie Export - Raumsehen und Raumhören
6 min | 1973-74 | DVD (BetaSP) | bw | sound | OV (nodialog) | AT
Raumsehen und Raumhören demonstriert, wie Klang und Körper eine Beziehung im Raum eingehen und Begrifflichkeiten wie "Hörraum", "Sehraum" oder "Klangraum" visuell erfahrbar werden, Körper- und Tonbilder im Raum entstehen. Die Künstlerin stand die gesamte Zeit an einer Stelle im Raum, und ihre Position war genau fixiert. (...) EXPORT erzeugt mit filmischen Mitteln der Nah- und Fernsicht, unterschiedlichen Brennweiten und der bildlichen Spaltung des Monitors einen künstlichen, virtuellen Raum. Entscheidend ist, dass der Raum durch das Medium entsteht und strukturiert wird. (Jeannette Stoschek, http://www.sixpackfilm.com)

Pablo Valbuena - time tilings [stuk]
3 min | 2013 | video (site-specific interventions) | col | sound | OV (nodialog) | ES/FR/BE
Architecture is judged by eyes that see, by the head that turns, and the legs that walk. Architecture is not a synchronic phenomenon but a successive one, made up of pictures adding themselves one to the other, following each other in time and space, like music.' (Le Corbusier. Modulor I.; www.pablovalbuena.com)

Hans Scheugl - Wien 17, Schumanngasse
3 min | 1967 | 16mm | bw | silent | OV (nodialog) | AT
eine fahrt im auto durch die schumanngasse von ihrem anfang bis zu ihrem ende wird in der weise (am 13. 1. 67) aufgenommen, daß der filmstreifen exakt im dem moment seines beginns belichtet wird, der auch der moment ist, in dem das auto vom beginn der schumanngasse startet, und daß die letzten filmmeter präzis dann belichtet werden, wenn am äußersten ende der schumanngasse die kamera gerade noch das straßenschild auffangen kann. die fahrt durch die gasse wurde in einer einzigen einstellung gedreht, ende und anfang des films sind identisch mit ende und anfang der gasse. ein filmstreifen für eine übliche 16mm kassette hat nur 30 m länge, wenn scheugl also die schumanngasse von anfang bis ende in einer einzigen einstellung filmen will, darf er dazu 2 3/4 minuten benötigen, denn diese 2 3/4 minuten sind das äquivalent der 30 m bei einer laufgeschwindigkeit von 24 bildern pro sekunde. scheugl muß daher die zeit der aufnahme berücksichtigen, die geschwindigkeit des autos entsprechend regulieren.
...die länge der straße und die länge des filmstreifens werden durch eine scheinbar verblüffende gleichung identisch: raum wird zu zeit, raumstrecke zu zeitstrecke/dauer. die rede: "die dauer des films ist gleich der dauer der fahrt durch die schumanngasse, nicht jedoch die länge der straße der länge des filmstreifens", übersieht, daß zeit und raum reflexiv sind und verkennt, was in Wien 17, Schumanngasse demonstriert wird, der relativismus der erfahrungswirklichkeit. unsere sinnesorgane liefern einen täglichen film, dessen regeln uns dieser film bewußt machen kann. nie werden wir wissen, wie lange die gasse "wirklich" ist, weil regeln und strukturen der wirklichkeit nur durch die regeln und strukturen unserer abbildungskalküle meßbar sind, also nie überprüfbar. (Peter Weibel) (www.sixpackfilm.com)

Ben Kinsley & Robin Hewlett - Street With A View
2:20 min | 2008 | video (desktop recording) | col | sound | OVen | US
On May 3rd 2008, artists Robin Hewlett and Ben Kinsley invited the Google Inc. Street View team and residents of Pittsburgh’s Northside to collaborate on a series of tableaux along Sampsonia Way. Neighbors, and other participants from around the city, staged scenes ranging from a parade and a marathon, to a garage band practice, a seventeenth century sword fight, a heroic rescue and much more…
Street View technicians captured 360-degree photographs of the street with the scenes in action and integrated the images into the Street View mapping platform. This first-ever artistic intervention in Google Street View made its debut on the web in November of 2008. (www.benkinsley.com)

Kerstin Cmelka - CAMERA
8:30 min | 2002 | 16mm | col | sound | OV (nodialog) | AT
Camera präsentiert drei Tableaus, die das Verhältnis von Aufnahmeapparatur und szenischem Raum zum Gegenstand haben: Die Kamera zeigt uns drei Zimmer, die Zimmer sind wiederum (in fast allen romanischen Sprachen) "Cameras". Obwohl die einzelnen Tableaus für sich stehen können und auch durch kurzen Schwarzfilm getrennt sind, scheint ihre Abfolge eine zusätzliche Überlegung ins Spiel zu bringen: Daß nämlich die Sicherheit unseres Sehens in Gefahr ist, sobald Stand- und Blickpunkt ineinander gespiegelt werden. (Vrääth Öhner; sixpackfilm.com)

Elysa Wendy & Azhar Shukor - Void Decked
3:41 min | 2010 | video | col | sound | OV (nodialog) | SG
Der Film ist Teil einer Trilogie, in der die Choreographin Elysa Wendi Tänzerinnen im öffentlichen Raum agieren lässt. „Void decked“ lotet Bewegungen im vertikalen Raum aus und spielt auf vielschichtige Weise mit Ebenen, senkrechten Linien und Dopplungen. (KP)

Sila Sveta - Levitation (A dance performance)
3:22 min | 2016 | video | col | sound | OV (nodialog) | RU
Sila Sveta is an interactive media and conceptual design company based in Moscow. 'Levitation' is a collaborative performance by Sila Sveta and Anna Abalikhina shown on the TV show 'Big Ballet'. All visuals were rendered in real time without any post production. Kultura Channel broadcast the second season of the show in winter 2016 in partnership with Sila Sveta. In addition to the technical and creative supervision, we staged 2 out of 7 single performances.

Boris Paval Conen - Dilemma
10:00 min | 2005 | video | col | sound | OV (nodialog) | NL
Wenn die Macht über Leben und Tod einen machtlos werden lässt. (www.interfilm.de)

Eran May-raz & Daniel Lazo - SIGHT
5:50 min | 2012 | video | col | sound | OVen | Israel
Ein futuristischer Thriller über die Möglichkeiten und Gefahren von Augmented Reality. (Kurzfilmfestival Köln KFFK)

Bot & Dolly - Box
5:14 min | 2013 | video | bw | sound | OV (nodialog) | US
Box explores the synthesis of real and digital space through projection-mapping on moving surfaces. The short film documents a live performance, captured entirely in camera.
Bot & Dolly produced this work to serve as both an artistic statement and technical demonstration. It is the culmination of multiple technologies, including large scale robotics, projection mapping, and software engineering. We believe this methodology has tremendous potential to radically transform theatrical presentations, and define new genres of expression. (The Creators Project)

[ Abbildung oben: aus dem Film „Dance...“ von Bruce Nauman. Courtesy EAI, New York ]