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Montag | 10.04.17 | 19:00 h
Zu Gast: Lutz Mommartz – Programmatische Filme aus 50 Jahren
Lutz Mommartz bewegte sich seit Mitte der 60er Jahre – während er noch als Beamter in der Düsseldorfer Stadtverwaltung saß - im Umfeld der Düsseldorfer Kunstszene. Seine frühen Filme waren Verhaltenserkundungen im eigenen Umfeld, aus denen sich gleichzeitig spielerische und formale, strenge Übungen entwickelten, die vor allem das durch die Kamera geschaffene Beziehungsfeld untersuchten – sehr schön thematisiert in dem Film „Dreharbeit“ von 1982. In Knokke gewann er 1967 mit „Selbstschüsse“ den 2. Preis, in Oberhausen aber wurden seine Filme 1968 noch abgelehnt. Umso mehr Aufmerksamkeit erhielt er dank der Hamburger Filmschauen. 1969 forderte er in Oberhausen die Abschaffung jeglicher Preise, da sie zu einem Klima der Konkurrenz unter den Künstlern führten. (Peter Hoffmann)
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Intro (13 min):
Eisenbahn – 13 min | 1967 | digifile (16mm) | bw | sound | OVnodialog
Filmprogramm (84 min):
Selbstschüsse – 6 min | 1967 | digifile (16mm) | bw | sound | OVdt
Soziale Plastik – 12 min | 1969 | digifile (16mm) | bw | silent
400 M IFF – 16 min | 1969 | digifile (16mm) | bw | sound | OVdt
Depthiness – 16 min | 2016 | digifile (HD) | col | sound | OVdt (UTen)
Als wär's von Beckett – 23 min | 1975 | digifile (16mm) | bw | sound | OVdt
Dreharbeit – 11 min | 1982 | digifile (16mm) | bw | sound | OVdt
Lutz Mommartz (*1934) entschied sich 1967 Filmemacher zu werden und erhielt schon Ende des Jahres beim Experimentalfilmfestival „Exprmntl4“ in Knokke auf Anhieb einen Preis. Von Anfang an gehörte er zur Hamburger Filmmacher Cooperative (Gründung 1968). Von 1978 bis 1999 war er Professor für Film an der Kunstakademie Münster.
[ www.mommartzfilm.de ]
zu Depthiness:
Der Film entstand, nachdem Andres Veiel für seinen Beuysfilm in meinem Film 400 m IFF ein Stück den idealen Anfang und auch das Ende für seinen Film gefunden hatte. Er fragte mich, was ich denn gerade mache. Als ich ihm erzählte, daß ich seit 10 Jahren vergeblich nach einem Darsteller für einen Buchstabierfilm suche, schenkte er mir als Gegengabe die Begegnung mit seinen Darstellern und dem Kameramann Hans Rombach. Das Projekt sollte sein Dank an mich werden. Es kam zu einem Drehtermin mit einer Darstellerin. Aber wie es kommen mußte, sagte sie im letzten Moment - vielleicht zu meinem Glück - ab. Ich sagte das dem Hans Rombach und fragte ihn einfach, ob er die Rolle übernimmt. Er tat das Unwahrscheinlichste: sagte ja. Wir brauchten nicht zu diskutieren. Das buchstabiert er jetzt zu Beginn des Films, den wir ohne Vorbesprechung drehten. Neugierig schaute Andres Veiel diesem Sprung ins Wasser zu. Während der Aufnahme buchstabierte er unversehens mit. Um ihn gut zu verstehen, brauchen wir also einen guten Ton in der Projektion. Weil die Buchstabiererei viel Aufmerksamkeit erfordert, habe ich eine Fassung mit englischen Untertiteln gemacht, die nicht sklavisch übersetzt und zeitlich leicht versetzt läuft. Sie erzählt, worüber sie gerade sprechen. Dadurch wird der Zuschauer frei für das so heitere Schauspiel vom Kameramann Rombach, der mit seiner Tat die Kameragrenze überspringt, geradezu ein historisches Ereignis. Eine englische Fassung ist sozusagen unmöglich, aber hier funktioniert sie - auch für den deutschen Zuschauer.
(Lutz Mommartz in einer Email an Michael Brynntrup, 25.02.2017)
[ Abbildung oben: aus den Filmen 'Selbstschüsse' (1967) und 'Depthiness' (2016) ]
Übersicht Sommersemester 2017
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